Schwierige Tarifverhandlungen in der Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt

Schwierige Tarifverhandlungen in der Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt

Für fast 4.000 Beschäftigte der Ernährungsindustrie in Sachsen-Anhalt haben heute in Barleben bei Magdeburg die Tarifverhandlungen über einen neuen Entgelttarifvertrag begonnen. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Michael Andritzky vom Verband der Ernährungswirtschaft, widersprach scharf der Behauptung der Gewerkschaft NGG, dass Fachkräfte in der Branche mit weniger als 10 € pro Stunde bezahlt werden. Diese Behauptung ist schlicht unwahr. In der Hauptgruppe der Betriebe, in denen die meisten Arbeitnehmer beschäftigt sind, liegt der Lohn bei über 13 €. Für unter 10 € wird dort überhaupt niemand beschäftigt.

Die Forderungen der Gewerkschaft NGG, die Entgelte um 30 bis 40 % anzuheben, sind völlig unrealistisch. Die Kostenbelastungen würden selbst für einen kleineren Betrieb mit 100 Beschäftigten über 750.000 € im Jahr betragen. Da in der Lebensmittelwirtschaft mit sehr geringen Spannen kalkuliert wird, würde dies die meisten Unternehmen in massive Existenzprobleme bringen, mit der Folge, dass die Branche in Sachsen-Anhalt viele Arbeitsplätze verlieren würde. Da die Ernährungswirtschaft hauptsächlich im ländlichen Raum angesiedelt ist, sichert sie gerade in den strukturschwachen Gebieten Arbeitsplätze und Kaufkraft.

Die Forderung, so Andritzky, ist umso unverständlicher, als beide Tarifvertragsparteien in den letzten 30 Jahren eine kontinuierliche und stetige Tarifpolitik betrieben haben. In den letzten 15 Jahren sind die Entgelte im Schnitt überproportional um 3,3 % pro Jahr gestiegen. Dies ist deutlich mehr als in allen anderen Tarifgebieten der Ernährungsindustrie in Deutschland. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund einer sich verschlechternden Produktivität der Branche in Sachsen-Anhalt besonders positiv zu werten.

Die Gewerkschaft, so der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, gefährdet damit auch eine gewachsene Tarifbindung in Sachsen-Anhalt. Zusammen mit der Landesregierung und anderen Gewerkschaften haben die Tarifvertragsparteien im Jahr 2010 eine gemeinsame Erklärung unterschrieben, die Tarifbindung zu stärken. In der Ernährungswirtschaft ist dieses mit Erfolg umgesetzt worden. In den vergangenen Jahren haben sich mehrere Unternehmen der Tarifgemeinschaft angeschlossen. Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, so Andritzky, diese Erfolge jetzt seitens der Gewerkschaft NGG zu beschädigen. Die Arbeitgeber der Branche stehen für weitere Verhandlungen zur Verfügung. Es ist Sache der Gewerkschaft mit Vorschlägen zu kommen, die konstruktive Verhandlungen ermöglichen.

Für Rückfragen steht Ihnen der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, E. Michael Andritzky, zur Verfügung.

Hannover, 20.01.2020

PE 01-20

Verband der Ernährungswirtschaft e.V.

Niedersachsen/Bremen/Sachsen-Anhalt

RA E. Michael Andritzky

Hauptgeschäftsführer

0 Kommentare

Antwort hinterlassen